Ohne fundierte Produktinformationen funktioniert i.d.R. kein eCommerce Angebot. Allerdings ist es nicht damit getan, „nur“ die Produktinformationen, die angezeigt werden sollen, zur Verfügung zu haben. Diese Vorstellung begegnet uns in Projekten immer wieder. Erforderlich sind auch Produktdaten, die steuern, wie oder wo etwas angezeigt wird.
Wir von Unit M nennen diese Art von Informationen Produkt-Metadaten.
Sofern alle Produktinformationen über ein System, in der Regel ein Produktinformationsmanagement-System (PIM), pfleg- und änderbar sind, kann die gesamte Produktdarstellung in der eCommerce Lösung von der Suche (Suche im B2B eCommerce – Tipps zur Optimierung) bis hin zur Produkt-Detailseite automatisiert über das PIM verändert werden. Dieses Vorgehen spart erheblich Entwicklung- und Anpassungskosten, wurde von uns schon mehrfach erfolgreich in Projekten umgesetzt und ist auch unser empfohlenes Modell.
Der Weg dahin führt über Metadaten, die zusätzlich zu den Produktinformationen verfügbar sind. Welche Metadaten dabei sinnvoll sind und welche man definieren sollte, dazu im Folgenden ein Überblick.
Attribute
Metadaten zu Attributen und Gruppierungen
Eine typische Stelle in einem Online-Produktkatalog oder einer eCommerce Lösung, wo Produktattribute angezeigt werden, ist die Produktdetailseite, die oben exemplarisch zu sehen ist.
Auch hier sind aber eine ganze Reihe an Metadaten zur Steuerung dieser Anzeige sinnvoll. Die Nummerierung entspricht dabei den Markierungen im Screenshot:
- Welche Produktattribute sollen überhaupt angezeigt werden und welche nicht?
Typischerweise könnten hier J/N Attribute als Metadaten die Anzeige steuern - Was ist die Position in der Anzeige
Steht Mangan vor Kupfer? Natürlich lassen sich Regeln definieren, wie z.B. eine alphabetische Reihenfolge zu ermitteln. Wenn aber die Bedeutung von Attributen/Attributinhalten unterschiedlich ist, dann möchte man darauf Einfluss nehmen können. - Gruppierungen von Attributen
„Inhaltsstoffe“ ist ein typischer Vertreter von sogenannten Gruppierung. Ziel ist es zusammengehörige Attribute und ihre Informationen auch zusammen anzuzeigen - Reihenfolge der Attributanzeige in der Gruppierung
Sofern Gruppierungen relevant sind, spielt es i.d.R. auch eine Rolle, welches Element zuerst benannt wird und welches zuletzt.
Varianten
Metadaten bei Varianten
Eine besondere Betrachtung bedürfen Varianten. Varianten sind Artikel, die sich zusammen mit anderen Artikeln in einer definierten Anzahl von Attributen unterscheiden, aber zusammen ein Produkt definieren. Z.B. ein Schuh, der in verschiedenen Farben und/oder Größen erhältlich ist.Auch hier sind verschiedene Metadaten sinnvoll:
- Nicht variantenspezifische Attribute
Erfüllte Normen oder Marken sind hier die häufigsten Vertreter von Attributen, die für alle Varianten identisch sind. - Variantenspezifische Attribute
Dies sind die Attribute, in denen sich die einzelnen Varianten unterscheiden. - Attribute für die Variantenidentifikation
Nicht alle Attribute dienen der Artikelauswahl. Im obigen Beispiel ist z.B. die Schuhgröße UK ein solches Attribut. Es ist zwar von Variante zu Variante unterschiedlich belegt, für die Artikelauswahl wird es aber nicht genutzt. - Beziehungen
Beziehungen sei hier stellvertretend auch für Nichtvariantenartikel erwähnt. Typischerweise werden Relationen zwischen Artikeln genutzt, um z.B. Zubehör oder Ersatzteilbeziehungen auszudrücken. Aber vorsichtig! Häufig finden wir in unseren Projekten Situationen vor, dass an diesen Relationen nochmals Regeln oder Bedingungen hängen. Im Automobilbereich hängt an einer Relation „passt für“ zwischen einem Automodell und z.B. einem Auspuff Regeln und Bedingungen, wie:- Baujahr von xy und yx
- Rechtssteuerung
- Automatikgetriebe
- Motorisierung 1,6 – 1,8 Liter Hubraum
- …
Facettensuche
Metadaten bei Facettenfiltern
Auch bei Attributen, die in einer Facettensuche verwendet werden sollen, gibt es Metadatenbedarf:
- Facettenattribute (J/N)
- Die erste Frage ist, ob ein Attribut überhaupt in der Facettensuche relevant ist, oder dort gar nicht angezeigt werden soll.
- Art der Darstellung
Die nächste Frage ist, wie ein Attribut in der Facettensuche dargestellt werden soll. Hier sei als Beispiel Checkbox oder Combobox genannt. - Gruppierung
Häufig sollen gleichartige Attribute, wie z.B. Höhe, Breite und Tiefe, zusammen gruppiert werden, um dem Anwender die Orientierung zu erleichtern. Dazu müssen Attribute in Gruppen zusammengefasst werden können. - Reihenfolge in der Gruppierung
In vielen unserer Projekte ist gewünscht festzulegen, welches Attribut in einer Gruppierung z.B. oben steht, da ihm eine besondere Bedeutung zukommt. - Boolsche Filtergruppe
Boolsche Filtergruppen sind eine weitere Besonderheit, da es hier darum geht z.B. das Erfüllt sein von Normen abbilden zu können. Wie im obigen Beispiel können dies mehrstufige Gruppierungen erforderlich machen. Hierzu kommt häufig noch der Wunsch die Position innerhalb einer Gruppierung festlegen zu wollen.
SEO-Informationen
Produktdaten für SEO
Bei vertriebsorientierten Produktkatalogen ist häufig auch eine gute Suchmaschinenauffindbarkeit gewünscht. Auch hierfür ist es sinnvoll Metadaten zu den Produkten im PIM zu hinterlegen. Darüber hinaus kann es auch hier sinnvoll sein, spezielle Informationen direkt mit Ihrer SEO Funktion zu verknüpfen. Dies können z.B. die Hx Überschriften sein.
In dem folgenden Podcast und Blogbeitrag können Sie das Thema SEO vertiefen:
- Podcast
Suchmaschinenoptimierung für Entscheider - Blogbeitrag
SEO im B2B eCommerce – Was ist wichtig? Worauf kommt es an?
Zum Thema PIM-Projekt empfehlen wir Ihnen unseren Blogbeitrag was bei einem PIM Projekt zu beachten ist und unseren Podcast Produktdaten und PIM – Was für ein PIM-Projekt benötigt wird.
Fazit
Eine eCommerce Lösung hat deutlich mehr Datenbedarf als nur die zu präsentierenden Produktdaten. Wichtig ist, dass in Ihrem Projekt eine „Informationsarchitektur“ vorgesehen ist, die den Datenbedarf vollständig ermittelt und verwendungsorientiert die Pflege optimiert.
Achten Sie darauf, das diese Rolle von einem Produktdatenexperten übernommen wird. Fehler treten hier schnell auf und bleiben häufig bis zu einem späten Projektzeitpunkt unbemerkt. Eine nachträgliche Korrektur kann schnell sehr aufwendig werden.