Internetsuche – Wer ist neben Google relevant und wer nicht?
Die Websuche über Google als Weg, um Neukunden zu gewinnen und Interessenten auf das eigene Angebot von Produkten oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen, ist nach wie vor der beliebteste Weg für Webseitenbetreiber. Zumal man hier ohne Kosten mit der sogenannten organischen Suche starten kann. Doch die Wege auf Platz 1 der Trefferliste ändern sich permanent. So gilt auch für das Jahr 2018, und sicher auch für die folgenden, dass sich eine Analyse der, im weitesten Sinne, Suchmaschinen lohnt.
Im Folgenden erfahren Sie die neusten Erkenntnisse und Trends mit Statistiken, Tipps und Tricks und konkreten Hinweisen zur Optimierung er eigenen Suchmaschinenstrategie.
Lasst die Zahlen sprechen – Statistik zum Suchverhalten
Auch wenn es wenig überraschend ist und man den Kollegen von Jumpshot glauben mag, der Platzhirsch Google dominiert nach wie vor die weltweite Suche und gewinnt weiter an Marktanteilen dazu.
Anteile der Suchmaschinen
Google sorgt somit mit über 60% für den meisten Webseitentraffic. Daraus kann man natürlich schließen, dass alle anderen Suchmaschinen im Vergleich dazu nahezu vernachlässigbar sind. Aber es lohnt ein etwas differenzierterer Blick auf die Auswertungen von Jumpshot.Denn bei der Betrachtung, welche Trefferergebnisse zu tatsächlichen Zugriffen führen, sieht die Statistik deutlich anders aus.
So ist bei den Top 10 Treffern festzustellen, dass Google lediglich bei 22%, Facebook bei 43%, Yahoo bei 39% und YouTube bei 80% zu Zugriffen führt. Interessant ist weiterhin, dass bei den Folgeplatzierungen der Treffer 11-100 Google bei 22%, Facebook bei 17%, Yahoo bei 16% und YouTube bei 7% zu Zugriffen führt. Somit sind spätestens ab der zweiten Seite die Anbieter stark vergleichbar. Auch kann es sich lohnen, wenn man z.B. die hohen Werte bei YouTube sieht, gerade in einem umkämpften Markt gezielt auf YouTube zu setzen, um Sichtbarkeit zu erreichen.
Wie häufig wird wo geklickt? – Ein Vergleich von Paid/Organic Links
Klickrate von mobilen Geräten und Desktop
Nach wie vor gilt, dass die bezahlten Links zwar prominent angezeigt werden, aber häufig nicht zu einem Klick führen.
Im mobilen Bereich tuen dies nämlich nur 2% im Vergleich zu 41% bei den organischen Links. Im Desktop Bereich sind die organischen Links mit 62% im Vergleich zu den bezahlten Links mit 3% sogar noch dominanter. Die Menschen scheinen also eher dem Suchalgorithmus als dem Portemonnaie der kommerziellen Anbieter zu vertrauen.
Bis zu 57% klicken gar nicht – Macht dann Suchoptimierung noch Sinn?
Auffällig ist aber auch, dass im Mobile Bereich 57% und im Desktop Bereich immerhin noch 35% überhaupt nicht klicken. Woran liegt das? Versagt die Suchmaschine hier etwa? Nein, sicher nicht. Denn Google arbeitet in letzter Zeit immer mehr daran, dass Fragen sofort und direkt von Google, als sogenannte Featured Snippets, beantwortet werden. Diese Featured Snippets sind dabei nicht mit den Infoboxen zu verwechseln.
Suchtreffer enthalten bereits das Suchergebnis
Featured Snippets sind hervorgehobene Versionen von „organischen“, also nicht bezahlten, Suchtreffern und beinhalten, neben den Antworten auf die gestellte Frage, auch einen Link auf die Webseite, von der der Content stammt.
Häufig werden wir gefragt, ob man Featured Snippets direkt erstellen kann. Dies geht leider nicht, aber man kann einiges tun, um einen Featured Snippet zu bekommen. Featured Snippets bei eCommerce Systemen sind aber sehr selten. Meistens besteht eine bessere Chance das eigene Sortiment im Bereich „Shopping Ergebnisse“ angezeigt zu bekommen.
Durch die Featured Snippet Strategien sollen die Googlebenutzer vermutlich an die Suchmaschine als Antwortgeber gewöhnt werden. Immerhin verzichtet hier Google bewusst auf den Umsatz durch Klicks.
Google als Lösungsanbieter – Bedeutet dies auch neue Chancen?
Wenn Google immer mehr Fragen eigenständig beantwortet, heißt dass dann, dass das eigene Webseitenangebot gar nicht mehr wahrgenommen wird? Für die meisten Kunden gilt das sicher nicht. Je komplexer das eigene Geschäftsfeld ist und je komplexer die Fragen von Interessenten und Kunden sind, umso unwahrscheinlicher ist, dass Google hier auf Dauer platzgreifen will.
Aber natürlich kann man sich auch diese Strategie bewusst zunutze machen. Google bieten nämlich immer mehr sogenannte spezifische SERPs (Search Engine Result Pages) an. Hier gibt es z.B. die folgenden Suchergebnisanzeigen:
- Videos
- „People Also Ask“
- Featured Snippet
- Maps Box
- Knowledge Panel
- Top Stories
- Images
- Apps
Wie funktioniert eine Dampfmaschine
Durch gut optimierten Content kann man sich diese Positionen sichern und kann hierüber auch leichter als bei regulären Suchtreffern Interessenten auf die eigene Webseite führen.
Welche Strategie verfolgt Google?
Das bleibt natürlich nach wie vor Spekulation. Aber wenn man aufmerksam verfolgt, was rund um das Thema SEO publiziert und kommuniziert wird, dann drängt sich schon ein gewisser Eindruck auf.
Früher hat Google so funktioniert, dass der Suchterm analysiert und ausgewertet wurde – Punkt.
Heute stellt sich das ganz anders dar, denn aktuell wird das Suchergebnis zusätzlich von folgenden Informationen beeinflusst:
- Ort und vorheriges Verhalten anderer Nutzer am aktuellen Ort
- Geräteeigenschaften (Typ, OS, Internetgeschwindigkeit, verwendete Apps)
- Such-, App- und Browser-Historie
- Gmail Verhalten
- Zeitbezogene Elemente, wie z.B. Veranstaltungen oder Konzerte
Während es früher noch einfach war, Inhalt für alle User zu optimieren, so wird dies immer schwieriger, da jeder Nutzer nahezu sein eigenes Ergebnis erhält. Wir meinen, dass sich dieser Trend noch verstärken wird.
Google versucht immer mehr die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers zu erkennen und mit den richtigen Antworten auf seine Fragen zu reagieren. Google will ein „Vorschlagsystem“ werden.
Individuelle Vorschläge – Das ist das Google der Zukunft
Ein Vorschlagsystem meint, dass Google zukünftig immer stärker versuchen wird zu verstehen, was ein Nutzer möchte. Wie gut dies bereits heute gelingt, erkennt man, wenn die Prinzipien klar sind, wie Google Nutzer klassifiziert und wie gut die Treffer heute schon passen.
Eine mögliche Klassifikation und die bevorzugten Suchtreffer sind im Folgenden aufgeführt:
- Klassifikation „Unaware“ – Hat den Fokus auf Probleme => Geeignete Treffer: Geschichten und Geheimnisse
- Klassifikation „Problem Aware“ => Hat den Fokus auf Lösung => Geeignete Treffer: Vorteile und Ängste
- Klassifikation „Solution Aware“ => Hat den Fokus auf Nutzen und Bedürfnis => Geeignete Treffer: Beweise und Belege
- Klassifikation „Product Aware“ => Hat den Fokus auf Lösungen und Features => Geeignete Treffer: Discounts und Angebote
- Klassifikation „Most Aware“ => Hat den Fokus auf Auswahl oder Kauf => Geeignete Treffer: Produkte und Preise
Wenn man heute bewusst Fragen stellt, die in einer der oben dargestellten Kategorien passt, merkt man, das sofort andere Arten von Treffern angezeigt werden.
Was beeinflusst zukünftig das SEO Ranking?
Content – Hohe Relevanz ist gut
Wichtig ist nach wie vor, dass man hochwertigen Content anbietet. Hier eignen sich Landingpages oder Blogbeiträge hervorragend.
Eingehende Links
Hier muss man auf Klasse statt auf Masse setzen. Denn es zählt der Wert der Domain der auf die eigenen Seiten verlinkt. Das klassische Linkbuilding aus der Vergangenheit kann man aber getrost vergessen und sollte möglichst unterlassen werden, da unqualifiziertes Linkbuilding schnell als SPAM gewertet werden kann.
Analyse von „Pogo-Sticking“ Verhalten
„Pogo-Sticking“ bedeutet, dass Nutzer schnell zwischen Suchtrefferseiten hin und her schalten. Für die Suchmaschine ist dies ein Indikator, dass die jeweilige Seite als Treffer nicht geeignet ist. Auf Dauer bedeutet dies ggfs. ein schlechteres Ranking. Das lange Verbleiben auf einer Seite signalisiert im Gegenzug einen relevanten Treffer.
Man sollte versuchen dieses Verhalten mit der eigenen Webanalyse-Software zu identifizieren und zu analysieren. Leider macht es Google uns genau solche Analysen sehr schwer, da die Suchanfragen nicht mitgeliefert werden.
Keywords
Hx, Metatags und Textoptimierung sind nach wie vor sehr wichtig. Durch gut optimierte Keywords lassen sich Seiten erheblich besser finden. Wir empfehlen auch eine Optimierung mittels WDF*IDF Verfahren. Die WDF*IDF Berechnung stammt ursprünglich aus der Informationstechnik um Wörtern eine entsprechende Gewichtung in Dokumenten einer Textsammlung oder Bibliothek zuzuschreiben. Im Bereich Suchmaschinenoptimierung finden die Formel Anwendung, um Seiten auf spezielle Suchbegriffe zu optimieren und dabei aber einzigartige Inhalte zu erstellen. WDF*IDF ist dabei keine exakte Wissenschaft um das Suchmaschinenranking bestimmter Inhalte genau nachzuvollziehen, sondern viel mehr ein Hilfsmittel für verschiedene Anwendungsfälle.
Qualität des „Domainnamens“
Die Qualität des Domainnamens, messbar über z.B. die Domain Authority, den MozRank, oder MozTrust, sind auch sehr wichtig, da sich hierüber i.d.R auch ein Rückschluss auf die Seriosität einer Webseite schließen lässt.
User Experience
User Experience – Die einfache Nutzbarkeit von Webseiten ist ebenfalls sehr wichtig. Hier seihen die Stichworte Responsive Design oder Mobile Optimierung genannt. Grundsätzlich ist schneller immer besser und die Geräteunabhängigkeit immer von Vorteil.
Hier finden Sie spannende Beiträge zur User Experience:
- User Experience – Wie gut ist Ihr Webshop – 7 Untersuchungsmethoden
- Was ist der Nutzen vom UX-Design?
Einsatz von Flash, Videos und Bildern
Natürlich müssen auch die Auswertungsmöglichkeiten für Crawler perfekt unterstützt werden. Nach wie vor sind Flashinhalte gar nicht und Videos oder Bilder für Suchmaschinen schwierig auszuwerten. Für die letzteren beiden ist aber zumindest eine Optimierung der Mediennamen + Metatags sehr anzuraten.
Accelerated Mobile Pages (AMP)
AMP sind speziell auf mobile Geräte optimierte Versionen von Webseiten. Aktuell setzen zwar immer noch wenige Anbieter auf diese Technologie, aber aus unserer Sicht ist dies empfehlenswert.
Berücksichtigung des „Search Intent“
Früher konnte man durch die wiederholte Verwendung von Keywords auf die Relevanzbewertung von Google Einfluss nehmen. Dies ist heute nicht mehr so einfach, da Google mittlerweile sehr gut die Suchmotivation erkennen kann und die Treffer sich je nach Motivation auch deutlich voneinander unterscheiden.
Beispiele für Suchmotivationen sind u.a.:
- Navigationales Suchinteresse: (z.B. die Suche nach Markennamen)
- Informationales Suchinteresse: (z.B. die Suche nach Testberichten oder Bewertungen)
- Transaktionales Suchinteresse: (z.B. die Suche nach Beschaffungsquellen)
Für eCommerce Betreiber ist diese Unterscheidung nicht unbedingt relevant, da Google Webshops sehr gut erkennen kann. Wer allerdings Content Marketing z.B. über einen Blog betreibt, sollte allerdings überlegen seine Beiträge zusammenzufassen. Statt 10 Einzelbeiträgen ist es i.d.R. erfolgreicher einen großen Beitrag zu erstellen. Das Stichwort lautet hier „Holistic Content„.
Personalisierung
Wie schon oben erwähnt, spielen Ort, Gerät, Such- und Browserhistorie, sowie Gmail und zeitbezogenes Verhalten bei Google eine immer größere Rolle. Wie das genutzt werden kann, muss aber projektindividuell geklärt werden.
Fazit
Der Trend zu individuellen Treffern setzt sich auch 2020 fort. Google versucht sich vermehrt als „Lösungsfinder“ für Nutzer in allen Lebenslagen. Die permanente Analyse und Optimierung der eigenen Inhalte ist aber aus unserer Sicht nach wie vor die beste Suchmaschinenstrategie.
Für Ihr B2B Geschäft beachten Sie auch unsere Beiträge:
- SEO im B2B eCommerce – Was ist wichtig? Worauf kommt es an?
- SEO Ranking verbessern
- Google Shopping für Produktwerbung nutzen
(Quelle Rand Fishkin, Wizard of Moz | @randfish | rand@moz.com)