Die meisten wissen ja mittlerweile, dass in China (China als eCommerce Markt – Zahlen und Fakten) nicht „gegoogelt“, sondern „gebaidut“ wird. Immerhin ist die chinesische Suchmaschine Baidu so erfolgreich in China, das 70% der Chinesen regelmäßig Baidu verwenden. Im Vergleich, Google liegt in den USA bei 62% (siehe Comscore 2020).
Wer in China erfolgreich sein will, bzw. gefunden werden will, muss sich somit zwangsläufig auch mit Baidu beschäftigen, denn Baidu funktioniert nicht 1:1 wie Google.
Die Firma Searchmetrics hat zu den Unterschieden eine sehr umfassende Studie veröffentlicht, die sehr detaillierte Tipps gibt und den Einfluss von bei Google rankingbeeinflussenden Elementen für Suchoptimierung mit dem Effekt bei Baidu vergleicht und zeigt worauf es ankommt.
1. Welche Rolle spielt die Sprache „Chinesisch“ bei der SEO Optimierung?
Auch wenn man selber kein chinesisch spricht, ist es wichtig sich mit der chinesischen Sprache zu beschäftigen, um ein Gefühl für die Unterschiede zur deutschen Sprache zu bekommen und diese liegen nicht nur in den Schriftzeichen. Auch der Umgang mit Leerzeichen ist komplett anders. Ein chinesischer Satz enthält nämlich keine Leerzeichen, wie dies in den romanischen Sprachen üblich ist, um Worte herauszuheben. Im Chinesischen folgen Schriftzeichen direkt aufeinander, auch wenn jedes einzelne ein Wort repräsentiert.
Hierzu ein Beispiel. Der deutsche Satz: „Dies ist ein Beispielsatz“ lautet auf chinesisch „这是一个例句“.
Darüber hinaus ergibt der Kontext von Schriftzeichen zu anderen Schriftzeichen häufig auch eine andere Bedeutung. Dies kennt man im Deutschen aber auch. „Flügel“ kann genauso ein Musikinstrument, wie ein Teil einer Tür oder ein Körperteil eines Vogels sein.
Für den eigenen Content bedeutet dies, das man auf chinesisch immer auf Zeichen optimiert und auch Zeichen zählen muss und nicht auf Wörter optimieren kann, wie wir es gewohnt sind.
Ansonsten gilt das die technische Aufgabe einer HTML Seite auf chinesisch identisch ist, zu dem, wie wir es hier in Deutschland kennen. Somit sind die Seitenelemente, wie z.B. Metatags, oder Hx Strukturen auch 1:1 in chinesischen Webseiten vorhanden.
2. Wie kann man das Ranking auf Baidu bestmöglich beeinflussen?
Die gute Nachricht, nicht alles ist unterschiedlich zwischen Baidu und Google. Z.B. ist auch für Baidu der Content extrem wichtig. Je mehr Content eine Webseite zur Verfügung stellt, um so besser ist das Ranking. Vorausgesetzt, die Seite ist in „vereinfachtem Chinesisch“ erstellt. Das sollte aber auch nicht verwundern, denn schließlich spricht Baidu in erster Linie auch Chinesen an.
Ergänzend ist es wichtig auf wenigstens einen chinesischen Socialmedia Kanal zu verweisen. Interessanterweise hat Searchmetrics herausgefunden, dass Links zu westlichen Socialmedia Kanälen, wie z.B. Facebook oder Twitter, nicht zu einem schlechteren Ranking führt, obwohl diese Dienste in China gesperrt sind.
Überraschend ist ebenfalls, dass die chinesische Top Level Domain (TLD) .cn bzw. .com.cn ebenfalls keinen Einfluss auf das Ranking hat. Das haben wir schon deutlich anders gehört.
Weiterhin ist es empfehlenswert die URLs möglichst kurz zu halten. Dies schließt übrigens den Domainnamen mit ein. Interessant finden wir ebenfalls, dass die unsortierten Listen (<ul></ul>) einen positiven Rankingeffekt haben.
Wiederum erstaunlich fanden wir, dass 50% der Top gerankten Seiten https verwenden, obwohl https Verschlüsselung in China längst nicht so verbreitet ist, wie bei uns. Wiederum keinen Effekt auf das Ranking haben offensichtlich Keywords in den Metatags.
Nicht verwunderlich ist, dass die meisten gut rankenden Webseiten Ihre ICP-Lizenz (siehe Wikipedia) prominent im Footer platziert haben, auch wenn’s gut rankende Seite ohne eine ICP-Lizenz gibt, ist die Lizenzierung doch sehr zu empfehlen, denn ansonsten droht die Sperrung durch die chinesischen Behörden. Ein kleiner Tipp hierzu: Die meisten chinesischen Webseiten zeigen die ICP-Lizenz ungefähr so: 京ICP证123456号.
Fast zu vernachlässigen ist allerdings der Einsatz von schema.org Markups.
3. Fazit
SEO Optimierung für den chinesischen Markt bedeutet in erster Linie chinesischen Content zu verwenden.
Der Vorteil ist, dass man den Content dann auch gleich SEO-technisch optimieren kann.
Wer an genaueren Details interessiert ist, dem sei die oben erwähnte Studie von Searchmetrics empfohlen.